Solidarität mit Black Lives Matter

Liebe Swing-Community,

die aktuellen Ereignisse in den USA machen uns sehr betroffen. Der grausame Mord an George Floyd ist nur die Spitze des Eisbergs aus Unterdrückung und Gewalt. Schon lange wird das Land durch Rassismus gepalten und immer wieder erreichen uns schockierende Bilder von Gewalttaten an Schwarzen Menschen. Doch selten haben die Aufstände von Black Lives Matter eine solch weitreichende Aufmerksamkeit bekommen wie jetzt. Wir wollen uns hiermit mit den Protesten solidarisieren und gleichzeitig Schritte unternehmen, um es nicht bei einem kurzlebigen Medien-Aufschrei zu belassen.

Als SwingtänzerInnen müssen wir anerkennen, dass die Musik und Tanzstile, die wir lieben, im Kontext von zutiefst ungerechten gesellschaftlichen Strukturen entstanden sind. Jazz ist afroamerikanische Kultur, die von den traumatischen Erfahrungen der Sklaverei und Rassentrennung geprägt ist. Dem Erbe der Schwarzen KünstlerInnen, die diese Kultur erschaffen haben, können wir nicht gerecht werden, ohne uns mit der unbequemen Geschichte der USA auseinanderzusetzen.

Als SwingtänzerInnen arbeiten wir kontinuierlich daran…
…uns zu den Themen Black History und Jazzgeschichte weiterzubilden und diesen Themen in unseren Kursen Raum zu geben.
…die Namen unserer Vorbilder und LehrerInnen zu zitieren.
…kritisch Musik zu hören und keine Songs mit diskriminierenden Texten oder von problematischen KünstlerInnen zu spielen.

Damit ist jedoch nicht genug getan, da es sich bei der strukturellen Diskriminierung von People of Colour weder um ein amerikaspezifisches Problem, noch um ein historisches Phänomen handelt. Auch in Deutschland ist Rassismus zutiefst in der Gesellschaft verankert.
Wir sehen uns in der Verantwortung, unsere kulturelle Prägung zu hinterfragen, eigene verinnerlichte Rassismen aktiv zu bekämpfen und zu handeln, wenn wir ZeugInnen rassistischer Diskriminierung werden. Uns ist bewusst, dass der Weg zum Antirassismus ein langwieriger Prozess ist, bei dem wir auch Fehler machen werden. Wir nehmen uns vor, zuzuhören, Kritik anzunehmen und zuerst den Stimmen von Betroffenen Raum zu geben, bevor wir uns selbst zu Wort melden.

Alle, die mit uns tanzen, laden wir herzlich ein, sich mit uns auf diese rassismuskritische Reise zu begeben. Als Ausgangspunkt haben wir eine Literaturliste zusammengestellt, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Gerne nehmen wir eure Vorschläge auf. Wenn ihr eines der Bücher bei uns ausleihen oder darüber diskutieren wollt, sprecht uns gerne an.

Leseliste zu (Anti-) Rassismus in Deutschland:
Tupoka Ogette – Exit Racism: Rassismuskritisch denken lernen (auch als Hörbuch auf Spotify)
Alice Hasters – Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen aber wissen sollten (auch als Hörbuch auf Spotify)
Noah Sow – Deutschland Schwarz Weiß
Fatma Aydemir, Hengameh Yaghoobifarah (Hrsg.) – Eure Heimat ist unser Albtraum
Mohamed Amjahid – Unter Weißen: Was es heißt, privilegiert zu sein

UK:
Reni Eddo-Lodge – Why I’m No Longer Talking to White People About Race

Sachbücher zu Rassismus in den USA (kleine Auswahl):
Angela Y. Davis – Women, Race, and Class
Ibram X. Kendi’s – How to Be an Anti-Racist
Ijeoma Oluo’s – So You Want to Talk About Race
Robin DiAngelo, Michael Eric Dyson – White Fragility: Why It’s So Hard for White People to Talk About Racism
Amanda Seales – Small Doses
Bell Hooks – Ain’t I a Woman: Black Women and Feminism

Podcasts:
Deutsch:
Tupodcast: Gespräche unter Schwestern von und mit Tupoka Ogette
dissens podcast
Kanackische Welle
Alles gesagt?: Alice Hasters, was sollten weiße Menschen über Rassismus wissen?
Englisch:
Small Doses von Amanda Seales
Combing the Roots with Ally Henny
1619 by New York Times
Intersectionality Matters with Kimberlé Crenshaw
Code Switch